Programm zur Kommunalwahl 2020: Bauen und Wohnen
Unsere Politischen Forderungen
Lienen, Kattenvenne und die Bauerschaften als Wohn- und Lebensorte attraktiv gestalten
Historischen Reiz des Ortskerns behalten
- Gesamtkonzept entwickeln
- Bürger*innen an der Konzeptentwicklung beteiligen
- Beratung durch den Baukulturbeirat des LWL
Flächenversiegelung möglichst gering halten
Energieverbrauch und Heizkosten senken
- Schließen von Baulücken
- verdichteter Bauen
- Mehrgenerationenwohnen
- Renovierung im Bestand
- Quartierskonzepte erstellen lassen
Entwicklung des Lienener Ortskerns
Aktuelle Situation
Der Ort Lienen ist im Zentrum geprägt durch eine Reihe ansprechender historischer Gebäude. Leider sind von diesen gerade in letzter Zeit einige verschwunden und durch fantasielose Einheitsgebäude ersetzt worden. Wenn der Gemeinderat in Zukunft weiterhin so handelt wie in der letzten Ratsperiode z.B. im Baugebiet des ehemaligen Hotels Jägerhof verliert der Lienener Dorfkern zu viel von seinem Charme, der nicht nur für den Tourismus entscheidend ist.
Unbegreiflich ist für uns immer noch, dass der Vorschlag des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe, für den Bereich des Baugebietes Kröner eine Beratung durch den mobilen Baukulturbeirat des LWL durchzuführen, von der CDU-SPD-Mehrheit abgelehnt wurde. Durch diese Beratungsfeindlichkeit droht der historische Reiz des Ortskerns systematisch vernichtet zu werden, mit allen negativen Folgen!
Unsere Vision
Der zweite Bauabschnitt der Dorfkernentlastungsstraße ist endlich fertig gestellt. Es gibt ein von allen Seiten akzeptiertes Gesamtkonzept für die bauliche Entwicklung und die Gestaltung der Dorfstrasse, des Kirchumfeldes und des weiteren Ortskerns. An den Bausünden der Vergangenheit leidet man zwar immer noch aber einige Neubauten sind schon entstanden, sie fügen sich - wie auch kürzlich renovierte Gebäude - harmonisch in das Ortsbild ein. Besucher von Außerhalb kommen nun gerne nach Lienen, der Einzelhandel und die Gastronomie haben einen deutlichen Aufschwung erlebt.
Was wir bisher erreicht haben
Obwohl das Bündnis schon seit mehreren Legislaturperioden ein Gesamtkonzept für die Gemeindeentwicklung fordert, haben wir gerade im Bereich der Gestaltung des Ortskerns zumindest für eine umfangreiche Information der Bürger*innen gesorgt. Beispielhaft bei der Umgestaltung des Baugebietes um den ehemaligen Jägerhof, bei dem wir die vom Rat abgelehnte Informationsveranstaltung für die Bürger*innen dann eben selbst durchgeführt haben. Leider sind die zahlreichen und Anregungen der Bürger*innen von der jetzigen Ratsmehrheit einfach beiseite gewischt worden. So entsteht jetzt ein Gebäudekomplex, der von seiner äußeren Gestaltung so gar nicht in das Dorf passt.
Auch bei den Planungen des Bebauungsplanes "Kröner" droht im Bereich des Gebäudes Hauptstraße 8 mit seinem historischen denkmalgeschützten Giebel eine böse Überraschung. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur äußerte massive Bedenken: die Planungen seien „maßstabssprengend“. Der LWL empfahl dringend eine Beratung durch einen mobilen Baukulturbeirat. Mit unglaublicher Ignoranz wurde dieses Angebot von Fachleuten von der CDU-SPD-Mehrheit im Rat schlicht abgelehnt.
Nur für die Zentrumsachse vom Dorfteich bis zur Waldorfschule wird nun ein sog. Quartierskonzept erstellt. Immerhin ein erster Schritt.
Wie soll es weiter gehen?
Trotz aller Schwierigkeiten halten wir es für unbedingt notwendig ein Konzept für die weitere bauliche Entwicklung des Dorfkerns zu entwickelt. Wie man in der Vergangenheit sehen konnte, ist das kein einfaches Geschäft. Also sollte sich der Rat dabei z.B. vom LWL beraten lassen. Und die Bürger*innen müssen schon im Vorfeld in die Planungen mit einbezogen werden. Einfach nur die Pläne von Investoren durchwinken, egal, wie groß der Widerstand ist oder was Experten raten, das kann es doch nicht sein. Hier muss ein anderer Geist des Umgangs mit unserem historischen Erbe, mit Beratung und Bürgernähe in den Rat der Gemeinde einziehen.
Baulandentwicklung
Situationsbeschreibung
Wie in anderen Kommunen ist Bauland in Lienen knapp. Das gilt insbesondere für die Ortslage Kattenvenne, in der ein Großteil der ausgewiesenen Bauflächen nicht bebaut werden kann, weil keine Verkaufsbereitschaft der Besitzer*innen besteht. Hinzu kommt, dass in ganz Deutschland die Versiegelung von Flächen durch Bau-und Gewerbegebiete und durch Strassenbau ein ökologisch nicht mehr vertretbares Ausmaß angenommen hat. Wenn wir weiterhin in diesem Maße Flächen "verbrauchen" würden, wäre NRW in 50 Jahren zugebaut. Wir müssen in Lienen also Wege finden, die Gemeinde zu entwickeln, Menschen in den Ort zu holen, gerade Familien mit Kindern Wohnmöglichkeiten zu bieten, ohne uns immer mehr und mehr in der Fläche auszudehnen.
Unsere Vision
In Lienen sind die ersten Solarsiedlungen entstanden. PKWs stehen in der Nähe des Baugebietes in einem abgetrennten Bereich. Dieser ist an eine große Solaranlage angeschlossen und bietet die Möglichkeit, die E-Autos dort wieder aufzuladen. Die Gebäude haben einen sehr hohen Energiedämmstandard, mehr als die Hälfte sind Null-Energie-Häuser.
In einem anderen Baugebiet sind Mehrgenerationenhäuser entstanden, in denen jung und alt gut zusammen leben können und dabei weniger Wohnfläche benötigen als bisher üblich.
Für erste Altbaugebiete gibt es Konzepte und Förderungsmöglichkeiten für eine gekoppelte energetische und Substanzerneuerung. Einige Gebäudebesitzer*Innen haben Sanierungen durchgeführt. Dort sind junge Familien eingezogen, die älteren Vorbesitzer leben teils in einem Mehrgenerationenhaus, teils in Projekten betreuten Wohnens und müssen sich nicht mehr um ihre zu großen und zu viel Energie fressenden Gebäude kümmern.
Was wir bisher erreicht haben
Unsere Erfolge sind auch in diesem Bereich überschaubar. Noch sind die alten Denkweisen bei CDU und SPD fest zementiert. Immerhin hat sich in letzter Zeit ein gewisses Verständnis dafür entwickelt, dass in neuen Baugebieten in Lienen auch Mehrfamilienhäuser möglich sein sollten.
Unsere Lösungsansätze
Deswegen kommt auf der einen Seite bei der Ausweisung neuer Baugebiete dem verdichteten Bauen ein besonderer Stellenwert zu. Hier gilt es, innovative Konzepte zu finden, die geringen Flächenverbrauch mit hohem Wohnwert und geringem Energieverbrauch verbinden. Dabei sollten schon von der Planung her die sozialen Kontakte, insbesondere die zwischen Alt und Jung, besonders beachtet werden. In viele Städten und Gemeinden gibt es inzwischen Initiativen, bei denen sich alte und junge Menschen zusammen tun, um gemeinsame Wohnformen zu entwickeln. Solche Initiativen für Mehrgenerationenwohnen bieten Konzepte für den sozialen Zusammenhalt und sinnvolle Nutzung des knappen Baulandes. Voraussetzung dafür sind Bebauungspläne, die größere Grundstücke zulassen, die gemeinsam bebaut werden können. Bei der Entwicklung von solchen innovativen Bebauungsplänen gilt es einmal mehr, die Bürger*innen frühzeitig mit einzubeziehen und sich den Rat von Experten zu Nutze zu machen. Warum nicht einmal ein Architektenwettbewerb für ein neues Baugebiet, damit neue Wohngebäude nicht nur nach der Leitlinie des größten Gewinns bei geringsten Kosten gebaut werden.
Ein zweiter wichtiger Baustein der Wohnbauentwicklung ist die Altbausanierung, die sogenannte "Sanierung im Bestand". Wie kann die Gemeinde hier Impulse setzen? Nun, in Lienen und Kattenvenne haben viele Wohn- bzw. Siedlungsbereiche jeweils ihren eigenen Charakter. Viele Siedlungen sind annähernd zum gleichen Zeitpunkt entstanden, wie z.B. bei den Breden oder noch deutlicher im Bereich der Baumstraßen (Buchen-, Birken-, Ahorn-, Lindenstraße usw.). Durch steigende Heizkosten und die Notwendigkeit weiterer Renovierungen kommen auf die Besitzer zu ähnlichen Zeitpunkten teilweise erhebliche Kosten zu. Wobei die Problemlagen in einem Siedlungsbereich - auch Quartier genannt - oft ähnlich sind. Um die energetische Sanierung dieser Quartiere voran zu bringen und mit eh notwendigen anderen Sanierungsmaßnahmen zu verbinden, um durch teilweise gemeinsame Zielsetzungen und Maßnahmen Geld zu sparen, ist im Energie- und Klimaschutzkonzept der Gemeinde schon seit längerem das Instrument der Quartierskonzepte vorgesehen.
Hierbei sollen durch eine Energieberatungsfirma für einen Wohnbereich mit ähnlicher Gebäudestruktur Konzepte und Vorschläge für energetische Sanierungen erarbeitet werden. Verknüpfungen mit allgemeinen Sanierungsmaßnahmen und altersgerechter Sanierung werden dabei - unter starker Beteiligung der betroffenen Bürger*innen und weiterer Akteure wie z.B. der Stadtwerke Lengerich - besonders berücksichtigt. Angesichts der jetzt von Bund und Land aufgelegten Klimaschutzprogramme gibt es erhebliche Fördermaßnahmen. (Siehe Programmpunkt: Klimaschutz) Diese passend nutzen zu können, ist ein weiteres wichtiges Ziel eines Quartierskonzeptes. Kurz es werden den Bürger*innen Möglichkeiten angeboten bei Sanierungen Geld zu sparen, Fördermöglichkeiten zu erschließen und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz zu tun.
Leider hat es mehr als fünf Jahre gedauert, bis jetzt in der Zentrumsachse von Lienen das erste Quartierskonzept erstellt wird. Es umfasst vor allem die Verwaltungsgebäude und die Schulgebäude. Wohnquartiere sind kaum dabei. Hier müssen nach Fertigstellung dieses ersten Quartierskonzeptes weitere geeignete Quartiere gefunden und den Bürger*innen entsprechende Hilfen für anstehende Sanierungen geboten werden.
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